Die 3-W-Methode

Konstruktive Kritik - kommt an ohne zu verletzen

Kritik zu üben, gehört zum Führungsalltag – und doch ist es oft einer der schwierigsten Momente. Wie sage ich ehrlich, was nicht passt, ohne jemanden zu verletzen? Wie bleibe ich klar, wenn mich etwas wirklich ärgert? In diesem Beitrag zeige ich, wie konstruktive Kritik gelingt – menschlich, respektvoll und wirksam.
Mann und Frau im Business. Sie geben sich ein High Five.

Konstruktive Kritik bringt auch im Business Umfeld Erfolg.

Kritik, die ankommt – ohne zu verletzen

"Mensch, da habe ich wirklich alles falsch gemacht“, erzählt Marc mir im Coaching. Seit sechs Monaten ist Marc Vertriebsleiter. Es ist seine erste Führungsposition; er startete mit viel Elan und den besten Vorsätzen … und mit dem Wissen, dass das Team fest davon ausging, dass einer der Kollegen die Position bekommt – man freute sich nicht wirklich auf den jungen Chef von außen.

„Von konstruktiver Kritik nichts zu sehen – was ich meinem Mitarbeiter vorgeworfen habe, war einfach nur verletzend. Mir ist schlichtweg der Kragen geplatzt, als ich die Unterlagen von meinem Mitarbeiter bekommen habe. Da war – leider nicht zum ersten Mal – ein Fehler in der Kalkulation. Trotzdem: Meine Reaktion war völlig übertrieben.

Kritisieren, ohne zu verletzen – wie geht Feedback geben richtig?

Viele von uns neigen dazu, Dinge, die uns ärgern, erst einmal in sich hineinzufressen, weil wir den offenen, lauten Konflikt scheuen. Aber muss ein Konflikt immer laut und destruktiv sein? Gerade Menschen in Führungspositionen müssen ihre Forderungen oder Kritikpunkte deutlich aussprechen – und zwar so, dass ihre Botschaft klar ankommt, ohne zu verletzen. Das Ziel: ein Klima, in dem gemeinsame Arbeit Freude macht und in dem wir aus Fehlern lernen. Wer es nicht anspricht, nimmt in Kauf, dass sich Groll staut – und dann explodieren wir irgendwann, oft ungewollt.

Was beachten beim Kritikgespräch führen?

Bevor du ein Kritikgespräch führst, sind diese Schritte hilfreich:

•    Vorbereitung: Überlege genau, was du mit dem Gespräch bewirken willst und wie du es so formulierst, dass es ankommt.

•    Rahmen & Zeitpunkt: Wähle den Ort und Zeitpunkt mit Bedacht. Nach einem anstrengenden Kundentermin sind weder Nerven noch Gedanken klar. Öffentlich vor KollegInnen oder KundInnen ist ein Kritikgespräch immer unpassend.

Die 3-W-Regel: Wahrnehmung – Wirkung – Wunsch

Diese Methode ist bewährt, um konstruktive Kritik zu geben, ohne zu verletzen. 

1.    Wahrnehmen

Sprechen Sie sachlich an, was Sie gesehen haben. Worüber genau reden wir? Welches Verhalten stört?

In Marcs Fall zum Beispiel:

„Ich habe mir Ihre Kalkulation angesehen. Da ist ein Fehler drin. Leider ist es in den letzten zwei Monaten schon häufiger so gewesen …“

Die 3-W-Methode hilft dir, Kritik konstruktiv zu vermitteln, anstatt zu verletzen. 3 W steht für Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch.

Konstruktive Kritik mit der 3-W-Methode 

2.    Wirkung benennen – den wunden Punkt ansprechen

Erkläre, wo dein wunder Punkt liegt: Warum ist dir das wichtig, welche Folgen hat es und wie beeinflusst es dich.

In Marcs Fall zum Beispiel:

„Ich wollte die Kalkulation gleich in ein Gespräch mit der Geschäftsleitung mitnehmen. Ich muss da mit verlässlichen Zahlen arbeiten, sonst wirkt unsere gemeinsame Arbeit unprofessionell – und ich musste zusätzlich Zeit investieren, um erneut zu prüfen.“

3.    Wunsch äußern

Was soll sich konkret ändern? Formuliere deine Wünsche spezifisch. Bitte um Unterstützung oder um Vorschläge, wie das in Zukunft besser laufen kann.

In Marcs Fall zum Beispiel:

„Ich wünsche mir, dass Sie zukünftig prüfen, ob Sie genug Zeit für die Kalkulation haben. Sagen Sie Bescheid, wenn Sie Hilfe brauchen, oder vielleicht ist eine zweite Kontrolle durch eine Kollegin sinnvoll.“

Hier liest du, wie du konstruktive Kritik als Teil deiner Unternehmenskultur erfolgreich einsetzen kannst:
Wie eine gute Feedback-Kultur als Schlüssel zur Entwicklung dient

Was hilft zusätzlich dabei, dass Kritik wirkt – und nicht kränkt?

  • Vermeide Verallgemeinerungen („immer”, „nie“). Sie wirken einschränkend und verletzend. 
  • Formuliere Feedback so, dass es lösungsorientiert ist – nicht anklagend. Biete Wege an, wie sich etwas verbessern lässt. 
  • Höre aktiv zu: Gib deinem/r Mitarbeiter/in Raum, die eigene Sicht darzustellen. Das schafft Vertrauen und Verständnis.
  • Ein gutes Kritikgespräch endet mit Vereinbarungen: Wer macht was bis wann? Welche Unterstützung wird gebraucht? So wird Feedback konkret und verbindlich.

Marcs nächster Schritt

Marc überlegt, sich gleich morgen bei seinem Mitarbeiter zu entschuldigen – dafür, dass die Kritik nicht konstruktiv war – und das Thema neu aufzubereiten. „Zusätzlich sprechen wir in der nächsten Teamsitzung über eine gute Fehlerkultur und wie wir alle davon profitieren, wenn mal etwas schiefgeht …

Wie geht es dir, wenn du Kritik anbringen möchtest? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Wenn du deine Gedanken mit mir teilen möchtest oder Unterstützung in Sachen konstruktiver Kritik brauchst, freue ich mich über deine Nachricht an


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