Lauter heißt nicht unbedingt kompetenter!

Wie Sie als introvertierter Mensch Ihre Stärken ins rechte Licht rücken

Ein mitreißender Vortrag vor einem größeren Publikum, die brillante Präsentation einer guten Idee, ein entspannter Small Talk auf einer Konferenz… Denken Sie gerade: „Nichts für mich, ich bin ja eher introvertiert.“? - Ich bin sicher, gute Ideen und etwas zu sagen haben Sie trotzdem! Und mit der richtigen Strategie und dem passenden Handwerkszeug können auch ruhige Menschen mehr Präsenz zeigen und selbstbewusst auftreten.

Christina hat endlich ihre Traumstelle: Ab dem kommenden Monat ist sie als Abteilungsleiterin des Wirtschaftsressorts einer Stadtverwaltung verantwortlich für 5 Teams mit 40 Mitarbeitern. Um in den neuen Job optimal einzusteigen, hat sie sich für ein begleitendes Business Coaching entschieden. Sie will mit einem Thema starten, dass sie schon lange begleitet: Wie präsentiert sie sich als introvertierter Mensch von Anfang an selbstbewusste und ideenreich und findet einen guten Zugang zu den neuen Mitarbeitern?

Die eigenen Stärken kennen und schätzen!

Wissen, was man kann – das ist gerade für Introvertierte wichtig. Denn ihre Kompetenzen sind oft „leise“ und können in der Umgebung von extrovertierten Kollegen schnell mal übersehen werden.

Im Coaching beginnen wir mit einer Stärkenliste:

•    gute Zuhörerin

•    einfühlsam

•    überlegt

•    analytisch

•    planend

•    tiefgründig

•    aufmerksam

•    immer grundlegend informiert

Das sind einige von Christinas Stärken - ganz typisch für Introvertierte. Im Coaching werden wir daran arbeiten, wie Christina diese nutzen kann, um mehr Präsenz zu zeigen – ohne sich zu verbiegen und nicht mehr wohl zu fühlen.

Kompetenzen sichtbar machen

Christina ist jemand, der nur etwas sagt, wenn sie etwas zu sagen hat. Gleichzeitig hat sie ein enormes Fachwissen in ihrem Bereich. Mein Tipp ist deshalb, dieses künftig gezielter einzusetzen: Indem sie Fachfragen stellt, in Diskussionen den analytischen Part übernimmt und die verschiedenen Blickwinkel, die sie als gute Zuhörerin wahrnimmt, berücksichtigt, kann sie ihre Führungsrolle wunderbar gestalten und ihr Team mitnehmen.

Kraft schöpfen vor anstrengenden Herausforderungen

Ein Vortrag, eine Moderation – Situationen, in denen Introvertierte im Mittelpunkt stehen, sind für sie anstrengender als für andere – sie können das aber genauso gut! Was solche Aufgaben für sie leichter macht, sind ganz bewusste Kraftinseln: Eine gute Vorbereitung, genügend Schlaf, ein Durchspielen der kommenden Situation, das bewusste Rückbesinnen auf schon Gemeistertes, ein Ritual wie ein Morgenspaziergang oder eine Tasse Tee zuvor.

Strategien entwickeln

Ein schneller Small Talk vor einem Meeting oder auf einer Konferenz, bei der man keinen kennt – für Introvertierte kann auch das eine Hürde sein. Da hilft ein wenig Vorbereitung: Ein paar Standardsätze zum Gesprächseinstieg kann man sich in Ruhe zurechtlegen und dann gezielt einsetzen. So ist der erste Schritt schon einmal gemacht. Und Begegnungen müssen ja nicht zahlreich sein, um gut zu sein: Ein intensiver Austausch mit ein, zwei Menschen kann oft mehr bringen als eine Plauderei mit vielen, bei der man nicht einmal dazu kam, sich gegenseitig vorzustellen.

Vielen Introvertierten fällt es in manchen Situationen leichter, sich schriftlich auszudrücken. Daraus kann eine persönliche Note gestaltet werden, zum Beispiel durch besondere Präsentationen oder Berichte oder auch durch aufmerksame, persönliche Emails.

Sich Zeit nehmen, um Beziehungen zu knüpfen

Die meisten Introvertierten haben eher langfristige, tiefere Beziehungen zu Menschen als flüchtige Bekanntschaften. Als gute, aufmerksame Zuhörer sind sie sehr an ihrem Gegenüber interessiert und schätzen einen intensiven Austausch in Ruhe. Das sind ideale Vorrausetzungen für eine Führungsposition: Der einzelne Mitarbeiter wird bewusst wahrgenommen – so entsteht die Basis eine konstruktive Zusammenarbeit mit einem ehrlichen Austausch.

„Ich freue mich gerade sehr auf mein Einstiegsfrühstück mit dem neuen Team“, strahlt Christina. „Es hat mir so richtig gutgetan, zu sehen, dass ich auch etwas besser kann als `die Lauten`, bei denen ich mich so oft unterlegen gefühlt habe. So schnell lasse ich mir nicht mehr die Lorbeeren klauen, da sorge ich dafür!“

Sind Sie auch eher introvertiert? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Ich freue mich, von Ihnen zu lernen. Schreiben Sie mir an

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