Ausgebrannt? Warum einfach mal ausschlafen da nicht reicht.

Die 7 Arten der Erholung für wirkliche Regeneration

Ellen seufzt: „Ich weiß gerade kaum mehr, wie ich alle Aufgaben in meinem Leben schaffen soll. Und dann sagt mein Mann gestern Abend ganz zuversichtlich zu mir: Das wird schon! Wir haben im August doch drei Wochen Urlaub!“ Wie ich das bis dahin aushalten soll – ich habe keine Ahnung!“ Ellen ist nach ihrem Studium des Gesundheitswesens vor 4 Jahren in den ambulanten Pflegedienst, den ihre Mutter seit 20 Jahren führt, mit eingestiegen und will diesen übernehmen, wenn ihre Mutter in den Ruhestand geht. Diesen Übergang in die nächste Generation begleite ich im Business Coaching. Da Ellen auch Mutter ist und zwei kleine Kinder hat, hatten wir erst einmal halbe Tage im Betrieb geplant. Ein komplizierter Beinbruch bei ihrer Mutter, die zur Zeit nicht arbeiten kann und drei schwangere Mitarbeiterinnen mit Arbeitsverbot führten dazu, dass sie jetzt wirklich am Limit ist.

„Wenn der Akku Ihres Smartphones rot blinkt, können Sie ihn nicht darauf vertrösten, dass sie ihn in 3 Stunden aufladen – der schaltet sich dann einfach ab!“, sage ich. „Arbeiten und erholen – beides braucht jeden Tag Raum.“ 

Erholung muss Teil des Alltags sein.

Wir alle kennen das Gefühl: Der Arbeitstag ist anstrengend, das Energielevel sinkt. Das Wochenende scheint unerreichbar und der lang ersehnte Urlaub ist noch Wochen entfernt. Doch was tun, wenn der Akku schon längst leer ist? Warten bis nach Feierabend, zum Wochenende oder bis zum Urlaub funktioniert dann nicht.

WIE wir uns am besten erholen, hängt davon ab, WAS gerade Kraft kostet

Viel digitaler Input, aufreibende Diskussionen, belastende Gespräche oder auch eintönige Aufgaben – erschöpft sein können wir aus sehr unterschiedlichen Gründen. Deshalb genügt es nicht, sich einfach aufs Sofa zu legen, wenn Sie merken, Sie haben keine Energie mehr.

Es gibt sieben Arten der Erholung:

Körperlich, emotional, sensorisch, mental, spirituell, sozial und kreativ. Wann und warum jede Art der Erholung nötig ist, wie sich spezifische Erschöpfung anfühlt und was Sie konkret tun können, den jeweiligen Akku wieder aufzuladen, darum geht es jetzt:

1. Körperliche Erholung

Sie sitzen viel, fühlen sich oft müde und verspannt?  Oder Sie stehen den ganzen Tag? In vielen Berufen ist die körperliche Belastung ziemlich einseitig.

Konkrete Tipps zur Erholung:

Bewegung: Ein paar Dehnübungen, ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause helfen zwischendurch. Nach Feierabend kann schon ein Heimweg mit dem Fahrrad oder aber am bestem Ihr Lieblingssport für Ausgleich sorgen.

Entspannung: Eine Massage, ein Bad in der Wanne oder auch Übungen zur progressiven Muskelentspannung können Wunder wirken.


2. Emotionale Erholung

Sie haben beruflich intensiv mit anderen Menschen zu tun, es gibt Konflikte mit KollegInnen oder KundInnen? Sie merken, Sie sind oft gereizt oder haben das Gefühl, nicht mehr belastbar zu sein?

Konkrete Tipps:

Austausch: Verabreden Sie sich nach Feierabend, treffen Sie Freunde und tauschen Sie sich über Ihre Gefühle aus.

Tagebuch schreiben: Reflektieren Sie Ihre Emotionen schriftlich, um mehr Klarheit zu gewinnen.

Selbstfürsorge: Gönnen Sie sich regelmäßig kleine Freuden, die Ihnen guttun.


3. Sensorische Erholung

Lärm, viel Zeit am Bildschirm – wir sind heute ständig sensorischen Reizen ausgesetzt. Überstimulation kostet Energie, die Augen werden müde, wir werden geräuschempfindlich.

Konkrete Tipps:

Digitale Auszeit: Stehen Sie auch tagsüber mal auf, blicken Sie aus dem Fenster, verbringen Sie die Mittagspause am besten ohne Ihr Smartphone.

Natur: Verbringen Sie Zeit in der Natur- das beruhigt die Sinne.

Stille: Schaffen Sie stille Zeiten ohne Hintergrundgeräusche oder Musik.


4. Mentale Erholung

Die intensive Arbeit an ein einem Projekt, dass Ihre ganze Aufmerksamkeit fordert, eine Fülle an unterschiedlichen Informationen, die auf einen herein prasselt – das erschöpft mental. Irgendwann wird es immer schwieriger, sich zu konzentrieren, man spürt förmlich, dass das Gehirn überlastet ist.

Konkrete Tipps:

Pausen: Machen Sie regelmäßig kurze Pausen während der Arbeit.

Meditation: Mit Meditation oder Achtsamkeitsübungen können Sie den Geist zu beruhigen.


5. Spirituelle Erholung

Spirituelle Erholung ist wichtig, wenn man das Gefühl hat, den Sinn oder die Richtung zu verlieren und sich innerlich leer fühlt. Vielleicht merken Sie, dass Sie sich immer öfter unzufrieden fühlen oder spüren, dass etwas im Leben fehlt.

Konkrete Tipps:

Sich verbunden fühlen: Ein Gebet, das Erleben von Stille, sich durch bewusstes Atmen mit dem Körper verbinden – probieren Sie aus, wie Sie am besten Ruhe und Besinnung finden.

Naturverbundenheit: Verbringen Sie Zeit in der Natur, um eine tiefere Verbindung zu sich selbst und der Welt um Sie herum zu spüren.

Dankbarkeit: Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch, um den Fokus auf positive Aspekte Ihres Lebens zu lenken.


6. Soziale Erholung

Sie fühlen sich einsam, haben bei der Arbeit niemanden, um sich auszutauschen oder erleben ganz im Gegenteil den ganzen Tag eine Menge an sozialen Interaktionen, die Sie irgendwann völlig auslaugen und energieraubend werden?

Konkrete Tipps:

Qualitätszeit: Verbringen Sie Zeit mit Menschen, die Ihnen guttun und bei denen Sie sich wohlfühlen. Vielleicht tut schon ein kurzer Austausch zu einem Thema am Telefon gut oder eine Verabredung in der Mittagspause. Oder, wenn Sie von vielen Menschen umgeben sind, eine kurze Auszeit für sich.

Grenzen setzen: Lernen Sie, auch mal Nein zu sagen und sich Zeit für sich selbst zu nehmen.

Netzwerk pflegen: Investieren Sie in Beziehungen, die Ihnen Energie geben, und meiden Sie solche, die Ihnen Energie rauben.


7. Kreative Erholung

Sie merken, Sie stecken in Ihrer Arbeit fest. Alles erscheint eintönig und starr, Sie fühlen sich uninspiriert oder blockiert?

Konkrete Tipps:

Kreative Hobbys: Nehmen Sie sich Zeit für kreative Aktivitäten wie Malen, Schreiben oder Musizieren.

Neues erleben: Besuchen Sie neue Orte, Museen, das Theater oder ein Konzert, um Inspiration zu finden.


Für Ellen planen wir als erstes zwei tägliche Mini-Auszeiten ein: Nach der Arbeit, bevor sie ihre Kinder abholt, geht sie eine kleine Runde im Park neben dem Kindergarten, und wenn ihr Mann abends die Kinder zu Bett bringt, räumt sie nicht die Küche auf oder befüllt schnell noch die Waschmaschine, sondern nimmt sich die Zeit, um im Garten zu sitzen und die Ruhe bewusst wahrzunehmen. Schnell hat sie noch weitere Ideen: Mal endlich wieder ein Abend mit ihren Freundinnen, um gemeinsam über die Turbulenzen des Lebens zu jammern und zu lachen, ein Kino-Abend mit ihrem Mann – alles Dinge, die sie in letzter Zeit immer wieder von einer Woche auf die andere verschoben hat.

Für den Urlaub planenüberlegen wir uns auch etwas: Ellen probiert etwas ganz Neues aus: Einen Zumba- oder einen Töpferkurs, Meditieren oder Klettern – einfach einmal, um noch besser herauszufinden, was ihr Energie bringt.

Sind Sie heute ein wenig erschöpft? Dann schauen Sie einmal genauer hin - welcher Ihrer Akkus ist leer? Und wie können Sie ihn heute aufladen?

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