Neulich ist mir etwas wirklich Unangenehmes passiert. Ich hatte mit einer Kundin einen Abendtermin vereinbart. Am nächsten Tag schrieb sie mir: Sie hatte zur verabredeten Zeit vor meinem Büro gestanden. Und ich? War längst zu Hause. Ich hatte offensichtlich vergessen, den Termin in meinen Kalender einzutragen.
Peinlich? Ja.
Unprofessionell? Auch das.
Aber am schlimmsten war der Satz, der mir sofort durch den Kopf schoss.
„Bin ich blöd! Wie kann mir das passieren?!“
Kennst du solche Gedanken auch?
Vielleicht sagst du nach einem vollen Arbeitstag zu dir selbst: „Ich bin echt total gestresst.“ Oder vor einem wichtigen Termin: „Das macht mich wahnsinnig nervös.“ Diese inneren Kommentare schleichen sich oft unbemerkt ein. Und leider wirken sie sehr zuverlässig und destruktiv.
Was wäre, wenn du anders mit dir sprechen würdest?
Stell dir vor, du erklärst dir dieselben Situationen mit anderen Worten:
- „Ups! Naja – Fehler können passieren.“
- „Ich habe heute viel geleistet. Jetzt gönne ich mir eine Pause.“
- „Ich bin aufgeregt – klar. Aber auch gut vorbereitet und voller Ideen.“
Bemerkst du den Unterschied?

Oft sehen wir vieles, was wir selbst tun, besonders kritisch und beschreiben unser Befinden sehr drastisch. Was wir dabei häufig unterschätzen, ist die Macht der Worte. Worte lösen eine Menge Gefühle in uns aus. Sie können ein negatives Gefühl verstärken und uns tiefer hinunterziehen – sie können uns aber auch Kraft, Schwung und Energie geben.
„Worte sind wie innere Weichensteller.“ Sie entscheiden, in welche Richtung deine Gedanken sich bewegen.
Dein innerer Kritiker – ziemlich laut, ziemlich alt
Viele dieser selbstkritischen Stimmen kommen nicht wirklich von dir. Es sind Sätze, die du irgendwann in deiner Kindheit gehört und in dein Erwachsenenalter übernommen hast:
„Wenn du so weitermachst, wird das nie was.“
„Hast du schon wieder...?“
„Du bist immer zu laut, zu leise, zu viel oder zu wenig.“
Solche Botschaften nisten sich ein – leise, aber wirkungsvoll. Doch heute bist du erwachsen. UnternehmerIn. GestalterIn deines Denkens. Du entscheidest, wie du mit dir sprichst.
Was kannst du konkret tun?
- Beobachte dich mit neugieriger Offenheit. Frage dich in schwierigen Momenten:
- Ist das wirklich so – oder nur ein Teil der Wahrheit?
- Was nehme ich als Erfahrung mit fürs nächste Mal?
- Gibt es an der Sache auch etwas Gutes?
- Was hat trotzdem Freude gemacht?
- Was ist mir gelungen, auch wenn nicht alles perfekt lief?
Schon eine kleine Verschiebung deines Blickwinkels kann Großes bewirken: mehr Leichtigkeit, mehr Mut, mehr Energie. Doch wie kannst du diese Erkenntnis in deinem Alltag nutzen?
Finde dein persönliches Kraftwort
Worte haben Macht. Also gib dir selbst die richtigen mit auf den Weg. Suche dir Kraftworte, die dich stärken, die dich an deine Klarheit, deine Leidenschaft, deine Fürsorge für dich selbst erinnern. Ich lade dich ein: Probiere es aus und spüre, wie eine positive Wortwahl deine Stimmung bessert. Mit ein klein wenig Aufwand kannst du deine Kraftworte sichtbar machen.
Erstelle dir eine Kraftwort-Collage – analog oder digital, ganz nach deinen Vorlieben. Wichtig sind nur zwei Dinge: Nimm dir Zeit dafür, dein Kraftwort (es dürfen auch gerne mehrere sein) zu finden und platziere es dort, wo du oft bist und es gut sehen kannst.

So geht’s:
- Finde 1–3 Wörter, die dich aufbauen (z. B. Fokus, Leichtigkeit, Mut, Gelassenheit)
- Gestalte eine Collage mit Bildern, Farben oder Symbolen, die diese Begriffe für dich verkörpern
- Baue sie dir mit Papier, Schere und Kleber zusammen oder erstelle sie digital und drucke sie aus
- Hänge sie sichtbar auf: am Arbeitsplatz, am Spiegel, im Kalender
- Alternativ kannst du deine Kraftwort-Collage als Bildschirmhintergrund nutzen
So erinnerst du dich jeden Tag daran, wie du mit dir sprechen willst und wie du dich fühlen möchtest.
Was ist dein Kraftwort?
Was ist das eine Wort, mit dem du dich gerade jetzt beschreiben würdest? Was löst es in dir aus? Wenn du magst – schreib mir. Ich bin gespannt auf dein Kraftwort.
Wenn du das Gefühl hast, dein innerer Kritiker ist zu laut und will nicht aufgeben, schicke mir eine Nachricht an Ich unterstütze dich gern dabei, deine innere Stimme zu verändern.