Einfach mal zufrieden sein – wie geht das?

Zufriedenheit - die kleine Schwester des Glücks

Wir leben in einer Welt, in der uns ständig suggeriert wird, dass nur der tollste Job, der schickste Urlaub, das perfekte Outfit oder die ideale Figur das echte Glück bringen können. Gerade jetzt zum Jahresanfang werden uns auf Social Media eine Menge Angebote zur Selbstoptimierung vorgeschlagen – ich finde, man wird schon beim Lesen ganz atemlos und fragt sich: Wer schafft denn das wirklich?

Wagen wir heute mal einen anderen Ansatz: „Immer glücklich sein – das geht gar nicht.“

Glück hängt sehr davon ab, was wir gerade im Außen erleben. Die stärksten Glücksmomente haben wir in Situationen, die wir nicht erwartet oder geplant haben. Sie sind wunderbar und werden auch noch durch unser Gehirn mit der Ausschüttung von Botenstoffen begleitet, die uns ein starkes Wohlgefühl verschaffen. Aber sie sind auch flüchtig: Etwa eine Stunde bis zu maximal zwei Tagen, danach verflüchtigt sich das Glückgefühl wieder.    

Ganz anders ist das mit der „kleinen Schwester des Glücks“, der Zufriedenheit. Sie kommt etwas leiser daher, aber wir können sie dazu bringen, länger zu bleiben. Denn Zufriedenheit kommt quasi von innen, sie hat viel mit unserer Haltung und unserem Denken zu tun.  Zufriedenheit ist eine positive Grundstimmung. Sie sorgt für mehr Wohlbefinden, aktiviert unsere Energiereserven, schafft für innere Ruhe, positive Gedanken und eine Akzeptanz der eigenen Person.  Wie laden wir sie also ein in unser Leben, ohne es gleich völlig umzukrempeln?

Zufriedenheit beginnt ganz oft mit Unzufriedenheit

Das klingt verrückt für Sie? Sicher kennen Sie folgende Situationen auch: Die Freundin ist immer herrlich entspannt und schafft es, sich regelmäßig Auszeiten vom Alltag zu nehmen? Der Kollege bekommt immer die interessanteren Projekte? Die Mitbewerberin ist zu einem tollen Vortrag eingeladen, den Sie auch gerne gehalten hätten?

Der ständige Vergleich mit anderen zeigt uns immer nur, was wir NICHT haben und macht Unzufriedenheit schnell zu unserer ständigen Begleiterin.  

Besser ist der Blick nach innen und die Fragen: Was macht mich in meinem eigenen Leben zufrieden? Wie lebe ich meinen Alltag so, dass ich im Einklang mit mir bin?   

Und wenn ein Gefühl der Unzufriedenheit doch mal wieder auftaucht? Nehmen Sie diese Gedanken als Wegweiser und nutzen Sie die unangenehmen Gefühle, um zu beginnen Ihr Leben zu verändern. Dann ist die Unzufriedenheit ein willkommener Impulsgeber, um Ihnen zu zeigen, wo Sie wie ins Handeln kommen können.

So werden Sie im Alltag zufriedener

Finden Sie das Glück im Kleinen: Suchen Sie nach Ihren persönlichen Momenten der Freude. Auch wenn Ihre Freundin es schafft, zweimal in der Woche zum Yoga zu gehen - vielleicht ist es für Sie ein spannendes Buch, ein gutes Gespräch beim Abendessen mit Ihrer Familie oder der wunderbare Sonnenuntergang, der Sie zufrieden macht.

Der Vergleich ist der Dieb der Freude: Stoppen Sie den endlosen Vergleich mit anderen. Jeder hat seine eigenen Herausforderungen. Sie möchten beruflich etwas verändern? Messen Sie sich nicht mit Ihren Kollegen, sondern definieren Sie Ihre eigenen Ziele und planen Sie Ihren Weg dahin.

Dankbarkeit als Schlüssel: Lenken Sie Ihren Fokus immer wieder bewusst auf das Positive. Schreiben Sie zum Beispiel jeden Tag drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Das verändert Ihre Perspektive, Sie trainieren dadurch, Ihre Zufriedenheit wirklich wahrzunehmen. Und manchmal erlebt man so nach einer anstrengenden Woche beim Zurückblättern eine echte Überraschung und stellt fest: Da waren ja auch viele gute Momente dabei!

Mit einem Dankbarkeitstagebuch lernen Sie immer mehr über sich selbst und was Sie zufrieden macht. Und Sie können dann gezielt mehr Zeit für diese Dinge einplanen.

Zufriedenheit braucht ihren Platz im Heute

Eine kleine Übung für einen zufriedenen Start in den Tag sind diese zwei Fragen, die Sie sich morgens stellen können:

Was habe ich gestern richtig gut gemacht?
Was plane ich heute Schönes für mich ein?

Denn Zufriedenheit erreichen wir nicht, wenn wir uns immer nur atemlos auf Ziele in der Zukunft oder äußere Erfolge konzentrieren. Sie ist ein tägliches, bewusstes Entscheiden, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, zu akzeptieren, dass nicht ständig alles perfekt läuft und immer wieder Mut zu Veränderungen zu haben.

Ein liebgewonnenes Ritual, das mir sehr viel bedeutet und das deshalb fest eingeplant ist: Eine Tasse Kaffee am Morgen mit meinem Mann. Da kann dann kommen, was will, meinen Tag habe ich gut gestartet 😊

Was sind die Dinge, die Sie in Ihrem Alltag zufrieden machen? Schreiben Sie mir Ihre Gedanken gerne an

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