Konfliktmanagement

Streit im Team: So legen Sie die Basis für einen konstruktiven Dialog

Ein erfolgreiches Team besteht aus Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Stärken. Diese Unterschiede bereichern die Arbeit - und lösen ebenso Konflikte aus. Das ist im Arbeitsalltag anstrengend, aber auch ganz normal. Wie können Sie verhindern, dass ein Streit im Team eskaliert? Wie kommen die Beteiligten in einen konstruktiven Dialog, in dem sie Lösungen finden, die für alle passend sind?

Nico und Sabine sind seit Jahren ein eingespieltes Zwei-Personen-Team in einem kleinen Unternehmen. Sie arbeiten gut und gerne miteinander und wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können. Neben der alltäglichen Arbeit, in der jeder seinen abgegrenzten Bereich hat, schätzen sie es, zusammen Ideen zu entwickeln und Projekte umzusetzen.

Probleme im Team – wenn unterschiedliche Vorstellungen aufeinandertreffen

Seit Pandemiebeginn haben beide im Homeoffice gearbeitet. Das hat besser funktioniert, als beide dachten. Aktuell können sie selbst entscheiden, wo sie arbeiten. Nico ist wieder täglich im Büro. Sabine kommt an einem Tag und arbeitet sonst weiter von zu Hause. Seit einigen Wochen kippt die Stimmung zwischen den beiden: Nico ist schweigsam und beschränkt die Kommunikation aus Berufliche, Sabine ist verunsichert und weiß nicht, wie sie reagieren soll. Sie findet auch, dass Nico oft ganz schön mürrisch ist und sie immer mal mit schnippischen Aussagen kränkt.

Gegenseitiges Verständnis – wie entsteht das in einer verfahrenen Situation?

Im Business Coaching sind beide bei mir, um die Strategie für ein Projekt zu entwickeln. Schnell ist jedoch zu merken: Hier herrscht gerade keine Atmosphäre für kreatives Arbeiten. Als ich nachfrage, stellt sich schnell heraus: Nico wünscht sich, dass alles wieder so ist wie vor der Pandemie und sie gemeinsam vor Ort sind. Sabine ist völlig überrascht, sie liebt die Arbeit im Homeoffice und findet, dass der Austausch auch so gut organisiert werden kann.

Perspektivenwechsel in Konflikten: Ein simples Tool, das viel bewirkt

Beide bekommen von mir ein Werkzeug, dass ich sehr schätze: Die Einfühlungsliste. Mit ihr ist es leichter, zu reflektieren, was einen gerade ärgert und sie öffnet den Focus auf die Perspektive des anderen. Die perfekte Basis, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen und eine Lösung zu suchen, mit der alle zufrieden sind.

Die Einfühlungsliste – so funktionierts

Es geht darum, Klarheit über Gefühle, Wünsche und Befürchtungen zu gewinnen – die eigenen und die des anderen.

Jeder notiert erst einmal für sich, was ihm durch den Kopf geht. Das ist ein erster Schritt, sich klarer über die eigenen Gefühle zu werden und um die Gegenseite besser zu verstehen. Im Anschluss daran wird das entstandene gegenseitige Verständnis genutzt, um in den Dialog zu gehen und zu schauen, wie gemeinsame Lösungsansätze aussehen können.

Sabine und Nico sind beide nachdenklich, als sie die Liste ausgefüllt haben. „Ich glaube, für mich als Mutter ist das Homeoffice so praktisch, dass ich völlig unterschätzt habe, wie es für dich ist, wenn du jetzt so oft alleine im Büro sitzt,“ beginnt Sabine. Nico: „Ich habe mir gerade aber das erste Mal Gedanken darüber gemacht, wieviel Zeit du sparst, dein Arbeitsweg ist ja viel weiter – und du bringst morgens noch deine Kinder weg. Da hast du schon 2 Stunden Programm, während ich ausgeruht von zu Hause komme.“

Auf dem Weg zum Kompromiss

Beide schmunzeln und sehen sich das erste Mal an diesem Nachmittag richtig an. Der erste Schritt ist gemacht! Wir besprechen, dass Sabine und Nico bis zu unserem nächsten Termin überlegen, wie sie sich jetzt entgegenkommen können: An welchen Projekten arbeiten sie vor Ort, wie oft ist auch mal eine gemeinsame Mittagspause wichtig und wie können sie mehr Austausch auch in Sabines Homeoffice-Zeiten erreichen?  

Sie haben ein Konfliktthema, das Sie gerade beschäftigt?

Die Einfühlungsliste finden Sie hier zum Download. Das Ganze funktioniert übrigens auch wunderbar, wenn Sie sich alleine auf ein Konfliktgespräch vorbereiten möchten. Wenn Sie die Situation einmal unter dem Blickwinkel des anderen gesehen haben, können Sie mit einer anderen Haltung in ein Gespräch gehen – und vielleicht auch schon passende Vorschläge machen!

Haben Sie es ausprobiert? Wie waren Ihre Erfahrungen? Schreiben Sie mir an



Bearbeiten