Bewährtes oder Neues – was ist wann richtig im Change Prozess?

Den Wind nutzen statt im Sturm unterzugehen: Wie echte Transformation gelingt

Stell dir vor: Das Team ist kompetent, die Prozesse funktionieren. Und dann kommst du als neue Führungskraft dazu – energiegeladen und voller Ideen. Und mit dem Wissen, dass das Unternehmen eine Veränderung dringend braucht. Dein Enthusiasmus trifft auf Skepsis. Stille. Ein spürbares „Das machen wir schon lange so." In diesem Moment entscheidet deine Reaktion, ob ihr gemeinsam Erfolge feiern werdet oder mit Schwierigkeiten zu kämpfen habt. Hier erfährst du, wie Transformation wahrgenommen wird und bekommst praktische Tipps zum Umsetzen.
Transformation und wie Führungskräfte sie mit ihrem neuen Team umsetzen

Was Veränderungen im Unternehmen bedeuten

In meinen Coachings begegnen mir die Themen Transformation und Change Management ständig. Besonders neue Führungskräfte starten mit großem Tatendrang – nur um dann auf Widerstände zu stoßen. Es ist ein – manchmal stilles – Ringen zwischen Vision und Verunsicherung: die Führungskraft möchte ihre Vorstellungen einbringen, das Team fühlt sich übergangen und überfordert.

Der Schlüssel liegt hier im Perspektivenwechsel: Veränderung bedeutet nicht, alles Alte über Bord zu werfen. Es geht darum, Bestehendes zu würdigen und Neues sinnvoll auszubauen.

Bewährtes prüfen, statt blind ersetzen

Nicht jeder etablierte Prozess ist automatisch veraltet. Manche Strukturen haben sich bewährt und tragen wesentlich zum Erfolg bei. Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen: Was funktioniert gut – und wo braucht es frische Impulse? Im Coaching rate ich dazu, Arbeitsprozesse sorgfältig zu analysieren bevor sie durch neue ersetzt werden.

Kontinuität schafft Stabilität. Und Stabilität ist die Grundlage dafür, dass sich alle auf ihre Aufgaben konzentrieren können. Wichtig ist also, bewusst zu entscheiden, wann ein „Weiter so“ sinnvoll ist – und wann Veränderung nötig wird.

Arbeitsprozesse müssen genau analysiert werden, bevor man sie verändert

Wenn neue Prozesse Ängste hervorrufen

Neue Arbeitsprozesse werden oft reflexartig abgelehnt. Doch wie die Formulierung „reflexartig“ schon sagt: Hinter der Ablehnung steckt meistens Angst vor Neuem. *Was ich schon kenne – und sei es noch so ineffizient oder schlecht für alle Beteiligten – kann mich nicht mehr überraschen.* Das empfinden wir als Sicherheit. Es wird hier also nicht die Qualität oder Effizienz eines Prozesses beurteilt – sondern nur „kenne ich“ und „kenne ich nicht“. Das kannst du dir als Führungskraft immer mal wieder in Erinnerung rufen und die Situation damit anders bewerten.

Respekt vor der bisherigen Leistung

Eine neue Führungskraft sollte 100 Tage beobachten, zuhören und verstehen, wie das Team zusammenarbeitet und was gut funktioniert

Jede/r im Team bringt wertvolle Erfahrungen und Fachwissen mit. Das verdient Anerkennung. Sprich offen darüber, was gut funktioniert und was vielleicht nur noch aus Gewohnheit getan wird.

Wenn ich mit neuen Führungskräften arbeite, richte ich den Fokus zu Beginn bewusst auf die Wertschätzung der bisherigen Arbeitsleistungen – erst dann folgt die Veränderung. So entsteht Vertrauen, das die Basis für jeden Wandel ist. Meine konkrete Übung mit der Teamlandkarte findest du weiter unten.

Vorab noch ein Tipp: 

Nimm dir die ersten 100 Tage Zeit. Beobachte, höre zu, frage nach. Verstehe, warum Dinge so laufen, wie sie laufen – bevor du sie veränderst.

Innovation mit Augenmaß

Natürlich: Märkte entwickeln sich rasant weiter. Innovationen sind überlebenswichtig. Neue Führungskräfte bringen frische Ideen mit – und sollten Raum haben, diese umzusetzen. Denn auch Transformation ist eine zentrale Führungsaufgabe und verdient volle Aufmerksamkeit. Entscheidend für den Erfolg ist, das Beste aus beiden Welten zu verbinden: Anerkennung für das Bestehende und Mut zur Weiterentwicklung. So wird Transformation möglich – auf einem Fundament aus Vertrauen, Erfahrung und gemeinsamer Stärke.

Wie erschaffst du ein stabiles Fundament?

Ein grundlegendes Werkzeug dafür ist eine offene Kommunikation. Hier erfährst du mehr darüber, wie du gute Kommunikation umsetzt:

https://manuela-weinand.de/blog/7-erfolgsgeheimnisse-guter-fuehrung

https://manuela-weinand.de/blog/wie-eine-gute-feedback-kultur-als-schluessel-zur-entwicklung-dienen-kann

Übung: Die Teamlandkarte

Eine wunderbare Möglichkeit, Veränderung erlebbar zu machen, ist die Teamlandkarte. Sie kann dir als Führungskraft zeigen, was deinem Team wichtig ist. Wo es Anerkennung braucht. Wie du es in die neue Richtung mitnehmen kannst.

So setzt du die Teamlandkarte um: Zeichne auf einem Flipchart eine Landschaft mit einem Weg, der durch Berge und Täler führt, mit Abzweigungen, dunklen Wäldern und Sackgassen.

Dann schauen alle im Team gemeinsam zurück:

  • Wie haben wir begonnen?
  • Welche Hürden haben wir gemeistert – und warum hat das geklappt?
  • Welche Veränderungen haben wir schon erlebt – und was hat uns geholfen?
  • Wo steckten wir fest – und wie fanden wir wieder heraus?
  • Was können wir besonders gut – und wie nutzen wir das für die Zukunft?

Diese Übung stärkt das Bewusstsein für das, was schon da ist: Erfahrung, Wissen, Teamgeist. Sie macht sichtbar, dass das Team schon viele Veränderungen erfolgreich gemeistert hat – und bestens gerüstet ist, neue Wege zu gehen.

Disruption oder Transformation – ein Unterschied, der zählt

Transformation bedeutet Anpassung – mit Respekt vor der Vergangenheit. Sie bewahrt das Wertvollste und öffnet sich für Neues. Sie braucht Zeit, Kommunikation und Fingerspitzengefühl.

Disruption ist ein radikaler Bruch, der alles Bestehende infrage stellt. Sie kann in Krisensituationen sinnvoll sein, wenn ein Unternehmen wirklich feststeckt. Doch in den meisten Fällen führt sie zu Ablehnung – weil sie Sicherheit zerstört, statt sie zu erneuern.

Dennoch kann Disruption ein Unternehmen retten, während Transformation nur den Untergang verzögert. Was im jeweils das Beste ist, entscheidet die Situation.

Erfolgreicher Wandel braucht in jedem Fall zwei Dinge: Klarheit darüber, was sich ändern muss – und ein Gespür dafür, wie die Veränderung geschieht.

Ein Team und die Führungskraft brauchen Stabilität und Wertschätzung.

Zusammenfassung 

Für eine erfolgreiche Transformation kannst du auf drei Säulen ein stabiles Fundament bauen, auf dem dein Team die Transformation mitgeht.

Säule 1 – Verstehen: 

Beobachte, würdige, erkenne an, was bereits geleistet wurde.

Säule 2 – Brücken bauen: 

Kommuniziere offen, schaffe Kontinuität im Wandel, wähle das Tempo bewusst und baue gegenseitiges Vertrauen auf.

Säule 3 – Mit Herz führen: 

Verbinde Innovation mit Wertschätzung, mache Veränderung erlebbar, schaffte geteilte Erfolgsgeschichten – nutze dafür zum Beispiel die Übung Teamlandkarte.

Ein guter Change Prozess und eine erfolgreiche Transformation sind wie frischer Wind in den Segeln.

Schlussgedanke

Veränderung ist kein Sturm, der alles hinwegfegt – sie ist der Wind, der die Segel neu füllt. Wenn du mit deinem Team diesen Wind gemeinsam nutzt, entsteht etwas Starkes: Entwicklung mit Herz, Sinn und Zukunft.

Stehst du vor Veränderungen, die für dein Unternehmen eine Herausforderung werden könnten? Ich begleite dich und dein Team bei der Transformation. Schreibe mir gerne an .


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